Rositta Krämer Erst nachdenken - dann wählen
Eine Begegnung auf dem Campingplatz: Ein netter, älterer Herr und ich kommen ins Gespräch. Schnell wird es politisch. Der ältere Herr im Brustton der Überzeugung: „Ich wähle im September die AfD. Nicht weil ich die gut finde. Ich bin kein Rassist. Ich will den anderen bloß eins auswischen. Denn das mit den Asylanten kann nicht so weiter gehen.“ Meine spontane Reaktion: „Oh bitte nicht! Die Menschen auf der Flucht sind nicht unsere Feinde. Und was fehlt Ihnen, seitdem wir Flüchtlinge aufnehmen?“ Er knickt darauf etwas ein: „Nichts, eigentlich fehlt es mir an nichts.“ Stimmt, denke ich: großes Auto, großer Wohnwagen und ein Haus. Und alles bezahlbar mit der Rente. Ihm geht es nach wie vor gut.
Was stimmt diesen netten, älteren Herrn gegen Menschen ein, die vor dem Krieg in ihrem Heimatland fliehen und so wie er in Frieden leben und alt werden möchten?
Vielleicht will er die Menschen, die vor Gewalt, Tod und Hunger fliehen, deswegen nicht hier haben, weil er glaubt, dass sie hier auf seine Kosten versorgt werden. Wenn aber doch alles für ihn (und uns) so bleibt, wie es war, und er nichts weniger hat: warum dieser Unwille zum Teilen?
Die SPD steht dafür ein, dass alle am Wohlstand teilhaben können, ganz gleich, welchen Alters, welcher Hautfarbe oder welcher Herkunft: soziale Demokratie eben. Wir, das Volk, legen im September fest, wohin die Reise geht. Hoffentlich nicht nach rechts zu den Schreihälsen der AfD.
Denn rechts von der Demokratie lauert die Diktatur.