Rositta Krämer Corona, Proteste und Demokratie
Wieder einmal zeigt sich der wahre Charakter mancher Menschen in schwierigen Situationen wie zurzeit in der „Corona-Krise“. Die einen halten sich an die Regeln, die anderen begehren auf. Die einen bleiben ruhig, die anderen gehen ohne Schutzmaßnahmen auf die Straße. Es marschieren Rechte und Linke, Verschwörungsgetreue und weltfremde Welterklärer in trauter Gemeinsamkeit gegen die Vernunft. Ach ja, AFD- und FDP-Anhänger sind auch dabei. Man glaubt es kaum, dass diese gegensätzlichen Gruppen gemeinsam auf die Straße gehen. Eine gefährliche Melange. Denn was diese Menschen verbindet, ist Hass. Vor allem auf unsere Demokratie und ihre Entscheidungsträger/innen.
Die wirklich Verzweifelten lasse ich dabei ausdrücklich außen vor. Meine Kritik richtet sich ausschließlich an die sogenannten „Hygiene-Demonstranten“, die Fernseh-Teams verprügeln und brüllen wie die Affen auf der Suche nach der Kokosnuss. Geht‘s noch?
Gewiss läuft nicht alles rund in unserem Staat. Wer will behaupten, dass es das jemals tat? - Ein Merkmal der Demokratie ist für mich das Ringen um Entscheidungen, aus vielen Möglichkeiten die beste Wahl zu treffen. Wer meint, er könne immer nur das Beste erreichen, der irrt. Das absolut Gute gibt es in einer Demokratie nicht, ebenso wenig wie das absolut Richtige oder Falsche. Das einseitige, absolut Richtige gibt es bloß in Diktaturen - wie in Nordkorea etwa. Nur in Diktaturen ist immer das richtig ist, was der Boss sagt. China ist da auch nicht anders und Herr Trump ist dabei, aus dem Land der Freiheit ein Gefängnis seiner Ignoranz und Überheblichkeit zu machen. Geht‘s noch?
Soll das immer so weiter gehen mit dem Abbau der Demokratie auf der Welt? Wie in der Türkei, in Ungarn, Polen, Brasilien, Amerika und vielen anderen Ländern? Wollen auch wir ein entdemokratisiertes Deutschland wie radikale Krakeeler es fordern? Als Sozialdemokratin sage ich Nein.
Wir brauchen mehr Demokratie, mehr Mitbestimmung der Menschen, deren Leben von machtbesessenen Politikern mit Füssen getreten wird. Zum Glück ist es bei uns noch nicht so weit. Und dafür, dass es nie so kommen wird, sollten wir auf die Straße gehen und alles tun, was für den demokratischen Zusammenhalt unserer Gesellschaft nötig ist.